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Von Südafrika zum Arbeiten direkt nach Herzlake, Dersum, Lengerich und Bersenbrück

Papenburg (26. Mai 2025) – Sechs Südafrikaner und fünf Südafrikanerinnen wagen das Abenteuer „Deutschland“. Die Wachstumsregion Ems-Achse e.V. und insgesamt vier Unternehmen aus den Landkreisen Emsland und Osnabrück ermöglichen es ihnen, hier zukünftig als Fachkräfte zu arbeiten.

Sie sind zwischen 23 und 42 Jahre alt und lebten bis vor kurzem in Südafrika, überwiegend in Kapstadt. Denzwil Kadie, Natheem Hendricks und Brendan Abrahams und die anderen haben allesamt bereits in ihrer Heimat eine Ausbildung im Metallbereich absolviert. 

Bevor sie in Deutschland jetzt einen kompletten Neuanfang beginnen konnten, mussten sie erst einmal für mehreren Monate die Schulbank drücken und vor allen Dingen die deutsche Sprache erlernen. Möglich gemacht hat das Ganze das Moving North-Ems-Achse Expats-Projekt der Wachstumsregion Ems-Achse mit finanzieller Unterstützung der vier Firmen.  

Maria Schischkin leitet das Pilot-Projekt „Moving North“. Im Vorfeld reiste die 29-Jährige bereits zweimal ins 13.000 Kilometer entfernte Kapstadt. Die Emsländerin wird dort von Cristine Wekenborg unterstützt. Die gebürtige Lingenerin lebt bereits seit vielen Jahren in Südafrika. „Ich war überrascht, mit welchem Fleiß und welcher Begeisterung die Teilnehmer dort die deutsche Sprache in Abendkursen erlernten“, sagt Schischkin, zumal die meisten von ihnen tagsüber ganz normal ihrem Job nachgingen. Allen voran der älteste unter ihnen, der 42-jährige Denzwil Kadie. „Er wird in Zukunft in Herzlake arbeiten und spricht inzwischen schon gut Deutsch“, so die Projektleiterin.

Sie flog dann noch ein zweites Mal mit Firmenvertretern aus dem Emsland nach Südafrika. Dort fanden Kennenlern- und Vorstellungsgespräche statt. Die Teilnehmer haben allesamt im Vorfeld bereits eine berufliche Ausbildung im Metallbereich absolviert. Das betrifft sowohl den Besuch eines staatlichen Colleges als auch die praktische Arbeit in Betrieben.

Maria Schischkin holte die elf Fachkräfte Anfang Mai vom Flughafen Düsseldorf ab. „Von dort ging es für sechs Tage zur Willkommenswoche in die Jugendbildungsstätte Clemenswerth nach Sögel.“ so die Projektleiterin. Zusammen mit Karen Pecher sowie weiteren Mitgliedern des Welcome-Centers der Wachstumsregion Ems-Achse bereitete Schischkin die Fachkräfte vom „Kap der guten Hoffnung“ auf ihr zukünftiges Leben vor. Dabei konnten sie in Sögel schon einmal selbst Land und Leute erkunden. „Sie sollten in der Ortsmitte Menschen ansprechen, und diese sollten ihnen dann etwas auf Plattdeutsch erzählen“, sagt Schischkin. Die Neuankömmlinge seien sehr überrascht gewesen, wie „nett, freundlich und hilfsbereit“ die Sögeler ihnen gegenüber waren.

Inzwischen arbeiten die elf Südafrikaner als Fachkräfte bei ihren neuen Arbeitgebern: Dies sind die Silver Robotics GmbH von der Krone Group in Herzlake, Gerdes Fenster und Türen aus Lengerich, die Hero-Glas Veredelungs GmbH aus Dersum sowie die Wurst Stahlbau GmbH aus Bersenbrück. 

Dabei kümmern sich die Unternehmen meist um die Unterkünfte für ihre neuen Fachkräfte. „In Herzlake wohnt Brendan zum Beispiel mit Denzwil und Natheem in einem Haus zusammen“, sagt die Projektleiterin der Ems-Achse. „Wir freuen uns auf unseren neuen Lebensabschnitt in Deutschland“, sagen Denzwil Kadie, Natheem Hendricks und Brendan Abrahams.

„Wir wollen mit diesem Pilotprojekt bereits ausgebildete Fachkräfte aus Südafrika für unsere Region als Antwort auf den Fachkräftemangel gewinnen“, nennt Wachstumsregion-Geschäftsführer Dirk Lüerßen die Motive für das außergewöhnliche Projekt. Damit dies möglichst gut gelingt, verpflichten sich die Firmen zu einer einjährigen Anerkennungspartnerschaft. In enger Abstimmung mit der Industrie- und Handelskammer sowie Handwerkskammer erhalten die elf Fachkräfte bei etwaigen Defiziten notwendige Nachqualifizierungen. 

Um ihnen den Neuanfang in Deutschland beruflich, aber auch persönlich zu erleichtern, finden zudem weiterhin digitale Sprachkurse statt. „Zudem finden zweimal im Monat in Lingen persönliche Zusammenkünfte für die ganze Gruppe statt, die ich gemeinsam mit Karen Pecher, Julia Noglik und Celine Völker von unserem Welcome-Center organisiere“, so Schischkin.  

Das Pilotprojekt der Wachstumsregion Ems-Achse wird im Sommer fortgesetzt. Im August 2025 startet der nächste Sprachkurs am False Bay College in Südafrika. „Weitere Firmen, die u.a. Metaller, Anlagenbauer, Elektroniker oder Fachkräfte für die Sanitär- und Klimatechnik suchen, können sich gerne an dem Projekt beteiligen“, wirbt die 29-Jährige, die im November 2025 erneut nach Südafrika fliegen wird.

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