Regionales Raumordnungsprogramm: Wie sich der Landkreis Stade entwickeln wird

Landkreis Stade (03. September 2025) – Es legt die Grundlagen für die Entwicklung der Städte und Gemeinden im Landkreis Stade: das Regionale Raumordnungsprogramm. Jetzt steht eine turnusmäßige Aktualisierung des Papiers an. Vor allem die regenerativen Energien und der Moorschutz werden dabei einen besonderen Stellenwert einnehmen.
Die Kreisverwaltung hat der Politik mit der heutigen Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Regionalplanung einen Entwurf für eine Neufassung des RROP vorgelegt, der noch im Herbst ausgelegt werden soll. In dieser Zeit haben dann Kommunen, Verbände, aber auch Firmen und Privatleute die Möglichkeit, ihre Hinweise und Anregungen kundzutun. Damit geht das aufwendige Verfahren in eine neue Phase. Vorausgegangen sind in den vergangenen Monaten bereits intensive Abstimmungen mit den Fraktionen des Kreistages sowie den Hansestädten, Samt- und Einheitsgemeinden. Zahlreiche Fachbeiträge, etwa ein regionales Einzelhandelskonzept und ökologische Gutachten, fließen in das neue RROP ein. Mit einer ersten frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit war das Verfahren zur Neuaufstellung des RROP vor gut zwei Jahren gestartet.
Spätestens alle zehn Jahre haben die Landkreise ihr RROP an den Rahmen des Landes-Raumordnungsprogramms (LROP) anzupassen. Dessen jüngste Fassung stammt aus dem Herbst 2022). Außerdem sind neue Gesetze wie das „Wind-an-Land-Gesetz“ des Bundes zu berücksichtigen. Gerade der Ausbau der Windenergie wird auch im Landkreis Stade eine besondere Rolle spielen. So hat das Land den Landkreisen „Teilflächenziele“ für den Ausbau der Windenergie vorgegeben: Demnach sind im Landkreis Stade 3,67 Prozent der Landkreisfläche als Windenergiefläche auszuweisen. Das sind 4432 Hektar. Bisher hat hier auf 1,7 Prozent der Fläche Windenergie Vorrang hat, das entspricht 2139 Hektar. Der Testwindpark Krummendeich ist da noch nicht mit mitgerechnet. Für die Landkreise wird damit erstmals vom Land Niedersachsen per Gesetz vorgeschrieben, in welchem Umfang sie Flächen für Windenergie auszuweisen haben.
Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen der Klimaveränderungen werden in den kommenden Jahren also bei den konkreten Planungen der Städte und Gemeinden im Landkreis Stade eine deutlich wichtigere Rolle spielen. Neue Flächen für Wind- und Solarparks, die von Investoren und Genossenschaften errichtet werden, aber auch der Schutz und die Regeneration von Mooren sind daher Schwerpunkte des RROP-Entwurfs. Wenn auch neue Flächen für Wind- und Solarenergie in der öffentlichen Diskussion eine besondere Rolle spielen – festgelegt werden in den Raumordnungsprogrammen auf hunderten Seiten Text und auf Karten zudem viele andere wichtige Infrastrukturen wie Verkehrswege, Flächen für Wohnen, Einzelhandel und Gewerbe, Landwirtschaft, Industrie, Breitband- und Mobilfunktechnologie, Erholung sowie Natur- und Landschaftsschutz. Aus dem LROP übernommen wird zudem die Einstufung des Alten Landes als Kulturelles Sachgut sowie Flächen für die Torferhaltung und den Biotopverbund.
Wie geht es zeitlich weiter?
Erst nach einer umfangreichen Beteiligung der Öffentlichkeit kann das RROP vom Kreistag als Satzung beschlossen und dem Land zur Genehmigung vorgelegt werden. Diese Schritte werden nach bisherigem Planungsstand voraussichtlich mindestens das Jahr 2026 in Anspruch nehmen. Für die Umsetzung vor Ort sind dann die Städte und Gemeinden zuständig, die wiederum ihre Flächennutzungs- und Bebauungspläne nach den Vorgaben des RROP entwickeln müssen.