Lkw-Fahrverbote: IHK fordert Erleichterungen für Transportunternehmen

Emden (26. November 2025) – Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hat sich in ihrer jüngsten Sitzung in Aurich mit dem Lkw-Fahrverbot an einzelnen Feiertagen befasst. Dieses untersagt die geschäftsmäßige oder entgeltliche Beförderung von Gütern in der Zeit von 0 bis 22 Uhr. „Dadurch werden routinierte und zuverlässige Touren unterbrochen – häufig kurz vor Erreichen des Zielortes. Für Betriebe aller Branchen wichtige Logistikprozesse können somit nicht eingehalten werden“, sagt IHK-Präsident Theo Eilers.
Die Folge seien hohe betriebliche und volkswirtschaftliche Kosten sowie längere Aufenthalte der Fahrer auf den – häufig überfüllten – Parkplätzen an den Landesgrenzen. Die IHK spricht sich daher für eine Flexibilisierung des laut Straßenverkehrsordnung bestehenden Fahrverbots an einzelnen Feiertagen aus. Dazu gehören beispielsweise Himmelfahrt, der Tag der Arbeit sowie der Tag der Deutschen Einheit. An diesen soll das Fahrverbot auf einen Zeitraum von 6 bis 22 Uhr verkürzt werden.
Wirtschaft braucht Rückenwind
Zur wirtschaftlichen Lage sagte Eilers: „Die Region ist dringend auf bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen angewiesen, um auch künftig ein attraktiver Wirtschaftsstandort zu bleiben.“ Die aktuelle Lage der Betriebe in Ostfriesland und Papenburg habe sich im Herbst wieder leicht verschlechtert, die Zukunftsaussichten seien verhalten. „Bürokratische Hemmnisse, hohe Kosten und Fachkräftemangel werden zum Risiko für Innovationen und Investitionen.“
IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard ergänzt: „Als IHK haben wir auch in diesem Jahr bei zahlreichen Gelegenheiten – unter anderem dem Wirtschaftsabend mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne als Gastredner – unsere Impulse für die Region eingebracht. Nun gilt es dranzubleiben.“
Sicherheitspolitik als zunehmend relevantes Themenfeld
Vor dem Hintergrund der sicherheitspolitischen Lage in Europa rückt die zivilmilitärische Zusammenarbeit in Zukunft wieder stärker in den Fokus der IHK-Arbeit. Die Mitgliederversammlung der IHK Niedersachsen (IHKN) hat die IHK für Ostfriesland und Papenburg mit der Federführung „Sicherheit und Verteidigung“betraut. Wahrgenommen wird sie von IHK-Abteilungsleiter Reinhard Hegewald, der damit auch Sprecher des gleichnamigen IHKN-Federführungskreises ist. „Mit der Federführung kommt unserer IHK als Sprachrohr der Wirtschaft eine weitere wichtige Aufgabe zu, der wir uns gerne stellen“, so Deinhard.
Die IHKN-Federführung Sicherheit und Verteidigung übernimmt die Koordination der sieben niedersächsischen IHKs im angesichts der militärischen Bedrohungslage für die Wirtschaft relevanten Themenfeld. Darüber hinaus wird Hegewald als Reserveoffizier und ehemaliger Abgeordneter des Niedersächsischen Landtags den Kontakt zur Bundeswehr halten und als Ansprechpartner der Deutschen Industrie- und Handelskammer als Dachorganisation aller IHKs fungieren.
Potenziale erkennen
Einblicke erhielten die Mitglieder der Vollversammlung auch in die aktuelle Lage im Landkreis Aurich. Landrat Olaf Meinen beleuchtete in seinem Grußwort die Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen wie auch Kommunen konfrontiert sehen – warb jedoch auch für mehr Optimismus: „Der Landkreis Aurich hat enormes Potenzial. Beim Thema Windenergie sind wir Pioniere – und einer der ersten deutschen Landkreise, der die Flächenziele für 2032 bereits erreicht hat.“
Kunst trifft Unternehmertum
Als besondere Sitzungsgäste konnte die IHK Eske Nannen sowie Ina Grätz und Christian Rose vom Vorstand der Kunsthalle Emden begrüßen. Anlässlich des bevorstehenden Jubiläumsjahres der Einrichtung gab Nannen in ihrem Vortrag Einblicke in vier Jahrzehnte Kunsthalle – und hob dabei insbesondere den Stellenwert der Kunstvermittlung hervor: „Wer früh mit Kunst in Berührung kommt, geht gestärkt durchs Leben.“