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IHK-Umfrage: Wirtschaftliche Situation bleibt angespannt

Emden (10. Oktober 2025) – Die aktuelle Lage der Betriebe in Ostfriesland und Papenburg hat sich im Herbst wieder leicht verschlechtert. Das ist das zentrale Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK). Der Klimaindex, der die aktuelle Lage und die Zukunftsaussichten in einem Wert zwischen 0 und 200 wiedergibt, sank von zuletzt 94 auf nun 87 Punkte. Verantwortlich dafür ist vor allem die aktuelle Geschäftslage der Betriebe, die sich im Vergleich zum Sommer verschlechtert hat. Die Zukunftsaussichten sind auf einem ähnlich zurückhaltenden Niveau geblieben wie im Sommer.

„Die aktuelle Lage der Betriebe ist weiterhin geprägt von im internationalen Vergleich hohen Kosten und hohen Bürokratiebelastungen. Die größten Risiken sehen unsere Unternehmen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und der Inlandsnachfrage. Die schwierige Lage in einigen Branchen zieht langsam weitere Branchen nach sich. Wichtig ist jetzt, einen Herbst der Reformen nicht nur anzukündigen, sondern auch für die Betriebe spürbare Maßnahmen zügig umzusetzen“, so IHK-Präsident Theo Eilers. Die Geschäftslage der Betriebe hat sich im dritten Quartal verschlechtert. Über alle Branchen hinweg bewerten 17 Prozent der Befragten ihre aktuelle Lage als „gut“, 54 Prozent als „befriedigend“ und 29 Prozent als „schlecht“. Der Saldo sank von 2 auf -12. Im Vorquartal fiel die Bewertung insgesamt noch positiv aus. Vor allem im Groß- und Einzelhandel und in der Industrie ist die individuelle Einschätzung jetzt schlechter. Auch die Zukunftsaussichten haben sich in diesen Wirtschaftszweigen leicht eingetrübt. Im Durchschnitt aller Branchen sind die Erwartungen nahezu unverändert. So gehen 13 Prozent von einer eher günstigen Geschäftsentwicklung aus, 27 Prozent erwarten eine eher ungünstige Entwicklung. Der Saldo sank hier um einen Punkt von -13 auf -14.

Auch die Ertragslage hat sich weiter verschlechtert. Die Investitionsabsichten dagegen sind nur leicht rückläufig. Bei den Beschäftigtenzahlen sind derzeit keine großen Veränderungen zu erwarten. Die Exporterwartungen sind dagegen deutlich eingebrochen. Gingen im Sommer noch 37 Prozent der exportierenden Unternehmen von einer Zunahme des Exports aus und 19 Prozent von einem Rückgang, so erwartet nun niemand mehr eine Steigerung, 38 Prozent allerdings ein abnehmendes Exportgeschäft. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten sank von zuletzt 18 auf nun -38. Auch der Anteil der Betriebe, die nicht exportieren, stieg an.

Der Außenhandel steht unter Druck: Exporteure sehen sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die sowohl durch internationale Zollschranken als auch durch nationale bürokratische Hürden bedingt sind. Hierbei erweist sich insbesondere die Zollpolitik der Vereinigten Staaten als Barriere – auch wenn es im Sommer zu einer Zolleinigung zwischen der EU und den USA gekommen ist, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, dass hohe US-Zölle Geschäfte erschweren oder gar unmöglich machen. Im Inland bremst die Bürokratie das Exportgeschäft in Form strenger Berichtspflichten im Nachhaltigkeitsbereich aus, die speziell KMU angesichts ihrer geringen Betriebsgröße überproportional belasten.

Das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung bleiben weiterhin die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Dies gaben mit 78 Prozent wieder mehr Betriebe als im Vorquartal an (67%).  An zweiter Stelle folgt nun die Inlandsnachfrage mit 66 Prozent (53% im Vorquartal) vor den Arbeitskosten, die mit 59 Prozent nun einen Platz nach hinten gerutscht sind (zuvor 60%). Die Energie- und Rohstoffpreise liegen mit 53 Prozent (zuvor 56%) fast gleichauf mit dem Fachkräftemangel mit 52 Prozent (zuvor59 %).

Die IHK hatte im Rahmen ihrer aktuellen Konjunkturumfrage zum Ende des dritten Quartals 2025 wieder mehr als 200 Unternehmen aus der Industrie, dem Einzel- und dem Großhandel, der Dienstleistungsbranche, dem Gastgewerbe sowie aus dem Verkehrssektor der Region zu ihrer gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation und zu ihren Erwartungen an die kommenden Monate befragt.