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Guter Saisonstart aber Sorge vor hohen Kosten

Emden (16. Mai 2025) – Der Start in die Tourismussaison in Ostfriesland verlief gut: Das gute Wetter über Ostern und das erste lange Wochenende lockte viele Gäste in die Region. Dennoch bleibt die Stimmung bei den Betrieben insgesamt verhalten. Das ist das Kernergebnis der aktuellen Saisonumfrage der Industrie und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK). Der Konjunkturklimaindex, der die aktuelle Lage und die Aussichten in einem Wert zwischen 0 und 200 zusammenfasst, ist leicht gestiegen. Aktuell zeigt er einen Wert von 86 Punkten – im Herbst 2024 waren es noch 79 Punkte, im Frühjahr 2024 82 Punkte. Als größtes Risiko für die Geschäftsentwicklung sehen die Betriebe nun erstmals die hohen Arbeitskosten.

„Zwar hat sich die Stimmung bei den Betrieben leicht verbessert, aber wirklich positiv blickt die Branche nicht in die Zukunft. Die neue Bundesregierung hat nun erste Erleichterungen angekündigt. Dies allein ist aber noch nicht der Befreiungsschlag, den die Branche jetzt dringend braucht. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung deutliche Erleichterungen für die Betriebe durch Digitalisierung, Abbau von Bürokratie und steuerliche Anreize für Investitionen“, so IHK-Tourismusexpertin Kerstin van der Toorn.

24 Prozent der befragten Betriebe bewerten die aktuelle Lage als gut, 48 Prozent als befriedigend und 28 Prozent als schlecht. Damit ist die aktuelle Bewertung ähnlich wie im Vorjahr. Die Umsätze sind nach Einschätzung der Befragten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Vor allem heimische Gäste gaben weniger Geld aus, aber auch Urlaubs- und Geschäftsreisende.

Die Erwartungen an die anstehende Saison sind eher verhalten. So erwarten 44 Prozent eine ungünstigere Geschäftsentwicklung, 21 Prozent eine günstigere und 36 Prozent eine gleichbleibende Geschäftslage. In der Gastronomie erwartet sogar jeder zweite befragte Betrieb eine Verschlechterung.  

Gründe für den Pessimismus liegen vor allem in den hohen Kosten. So belegen die Arbeitskosten erstmalig den ersten Platz der größten Risiken für die Geschäftsentwicklung: dies gaben 83,4 Prozent der Befragten an. Danach folgen Energie-, Rohstoff- und Lebensmittelpreisen mit 82,7 Prozent. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind als Risiko leicht auf 67,1 Prozent zurückgegangen, belegen damit aber noch immer den dritten Platz, gefolgt vom Personalmangel mit 60,9 Prozent.

„Die hohen Kosten machen den Betrieben weiter zu schaffen. In der Gastronomie spielen die Arbeitskosten eine größere Rolle, im Beherbergungsbereich vor allem die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise. Das Gastgewerbe ist insgesamt eine sehr personalintensive Branche. Kostensteigerungen im Personalbereich schlagen hier viel mehr durch als in anderen Branchen. Die angekündigte Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro und steigende Kosten für Sozialversicherungen gepaart mit allgemeinen Kostensteigerungen bereiten den Betrieben große Sorgen. Auch kommunale Steuern wie Bettensteuer und Verpackungssteuer tragen nicht zu einer Erleichterung für die Branche bei“, so van der Toorn.

Die IHK-Saisonumfrage wurde vom 8. April bis 9. Mai 2025 durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich rund 80 Betriebe aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft.

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