Goldap: Spannender Besuch zeugt von lebendiger Partnerschaft
Landkreis Stade (20. Mai 2025) – Seit Jahrzehnten sind die Verbindungen ins ehemalige Ostpreußen eng: Landkreis und Hansestadt Stade unterhalten Partnerschaften mit dem polnischen Kreis und der Kreisstadt Goldap. Jetzt war eine Delegation aus Politik und Verwaltungen zu Gast im Nordosten Polens.
Einen herzlichen Empfang gab es für die Stader Delegation um Landrat Kai Seefried und Bürgermeister Sönke Hartlef bei einem Talk mit Goldaps Landrat Krzysztof Kazaniecki und Bürgermeister Konrad Kazaniecki. Die Brüder kamen 2024 neu in ihre Ämter. Die Freude über das Zusammenkommen in Goldap war auf allen Seiten groß – das war bei dem Empfang im Kinosaal spürbar. Zwei Tage mit einem umfangreichen Besuchsprogramm waren von Stadt und Kreis vorbereitet worden.
Die Rundreise führte unter anderem zu Schulen und Bibliotheken. Schwerpunkt der schulischen Aktivitäten liegen in Goldap unter anderem im Sport, weshalb das Schulzentrum auch um ein Fitnesszentrum erweitert werden soll. Eine feierliche Zeremonie gab es zum Baubeginn für ein neues Amphitheater am Goldaper See — Spatenstich inklusive. Dafür waren eigens zwei Minister aus Warschau angereist. Mit einem Konzert der örtlichen Musikschule klang der Tag aus. 14 Lehrkräfte unterrichten hier 83 Schülerinnen und Schüler an Geige, Cello, Trompete, Flöte, Klavier und Schlagzeug.
Am zweiten Tag ging es zum Sportzentrum und zur Feuerwehr. Von einem Aussichtsturm konnten trotz schlechten Wetters die Stadt und die Region betrachtet werden. Der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Goldap, Stephan Grigat, stellte der Delegation das von der Kreisgemeinschaft betriebene „Haus der Heimat“ mit zweisprachigem Museum vor, das an die ostpreußische Geschichte der Region erinnert. Auf dem deutschen Friedhof und am Unabhängigkeits-Mahnmal legten Landräte und Bürgermeister Kränze nieder.
Bedrückend war der Abstecher zum Drei-Länder-Eck, wo sich die Grenzen von Polen, Litauen und Russland kreuzen. Auch die belarussische Grenze ist nicht weit. Aus Angst vor einer russischen Invasion ist die Nato-Außengrenze stark geschützt und streng bewacht. Ein Ranger führte die Reisegruppe aus Stade durch die Rominter Heide – ein riesiges, weitgehend der Natur überlassenes Gebiet, in dem Elche und Wölfe leben. Bei Gesprächen am Lagerfeuer ging der Tag zu Ende – und die Goldaper weihten die Stader in die Zubereitung des traditionellen polnischen Baumkuchens ein.
Landrat Kai Seefried und Bürgermeister Sönke Hartlef haben die Vertreterinnen und Vertreter von Kreis und Stadt Goldap für das kommende Jahr zu einem Besuch nach Stade eingeladen.
„Die Herzlichkeit des Empfangs hat mich sehr berührt“, sagt Landrat Kai Seefried. „Die bewegenden Eindrücke – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage – und die vielen Kontakte werden noch lange nachwirken. Ich freue mich, dass wir die Partnerschaft mit neuem Leben füllen und den Austausch intensivieren.“
„Die Gastfreundschaft in Goldap war förmlich greifbar“, sagt Bürgermeister Sönke Hartlef. „Ich finde es enorm wichtig, dass wir die gute polnisch-deutsche Nachbarschaft und damit auch den europäischen Gedanken durch diese Reise auch auf Städteebene festigen konnten.“