Für viele Betriebe in der Wachstumsregion Ems-Achse sind KI und Robotik existenziell

Haren (2. Dezember 2025) – Wie kann ich Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) sinnvoll für meinen Betrieb nutzen. Wertvolle Antworten auf diese existenzielle Frage hat es jetzt bei der Veranstaltung “Robotik und KI – Effizienz und Innovation in der Produktion” in Haren gegeben. Dabei wurde schnell klar: Die Zeit des Zögerns ist vorbei.
Fast 150 Beschäftigte von Firmen aus Ostfriesland, dem Emsland und der Grafschaft Bentheim nutzten die Chance, sich im Technikum der Firma Röchling Industrial SE & Co KG Impulse zu holen und konkrete Anwendungsmöglichkeiten für ihre eigenen Betriebsabläufe aufzeigen zu lassen. Veranstaltet wurde das Forum vom MEMA-Netzwerk, der IT-Achse, dem Kunststoff-Netzwerk der Wachstumsregion Ems-Achse sowie der gemeinnützigen Stiftung Robokind. Auch die Roboterfabrik Grafschaft Bentheim war vor Ort vertreten und nutzte die Gelegenheit, sich mit regionalen Unternehmen aus Robotik und Automation auszutauschen. Dabei wurden erste Ideen für ein neues Projekt sondiert. Der offene Dialog zeigte, wie wichtig solche Formate für die Vernetzung und zukünftige Innovationsimpulse sind.
Manuela Verwold, Netzwerkmanagerin des Kunststoffnetzwerkes Ems-Achse hoffte, dass die Teilnehmer sich von den innovativen Ideen inspirieren lassen. So präsentierte Dr. Benjamin Panreck vom Krone Business Center DigITal aus Spelle einen humanoiden Roboter, der bereits in der Firma im Einsatz ist.
KI-Experte Michael Berndt wies darauf hin, dass gerade in China die Entwicklung von humanoiden Robotern rasant schnell voranschreitet. “Diese können bereits mühelos Lasten von 250 Kilogramm tragen.” Zudem arbeiten sie immer “feinfühliger”. Er forderte die Firmen in Deutschland zu mehr Lust “am Forschen und Entwickeln” auf. Aber auch KI werde immer schneller und effizienter. “Im Jahr 2031 werden KI-Systeme in wenigen Stunden Prozesse abarbeiten, für die ein Menschen ein ganzes Jahr benötigen würden”, prophezeite Berndt.
Nicht zuletzt dank des geförderten Projektes KIRIA entwickelten Firmen aus der Region bereits konkrete Anwendungsmodelle für ihre jeweiligen spezifischen Produktionsabläufe. Vier von ihnen wurden mit dem KIRIA-Preis der Robokind-Stiftung als KI-Botschafter ausgezeichnet. So entwickelten vier Auszubildende der Neuenhauser Maschinenbau GmbH aus der Grafschaft Bentheim eine Robotik, die dank künstlicher Intelligenz die Qualitätskontrolle bei der Produktion von Wellen im Maschinenbau durchführt.
Das fünfköpfige Team von Röchling Industrial setzt ebenfalls auf die Qualitätskontrolle. Wie Daniel Abel sagt, sortiert ihr System “verzogene Kunststoffleisten” aus. Diese werden somit bereits frühzeitig der täglichen Produktion entnommen. Dies gewährleiste im Anschluss einen sicheren Produktionsablauf und höhere Qualität.
Ausgezeichnet wurden ferner die Neemann LiteFlexPackaging GmbH & Co. KG aus Leer sowie die Georg Utz GmbH aus Schüttorf. Leif Griga von der Robokind Stiftung appellierte an hiesige Unternehmen, speziell an kleine Betriebe, ebenfalls an den 20-stündigen Robotik- und KI-Kursen teilzunehmen. Diese seien kostenlos. Zudem könnten Firmen das KI-Labor in Hannover nutzen.
Dietmar Telgenkämper, Global Technical Director Machined Components, sagte: “KI, Robotik und Automatisierung sind alternativlos, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, Fachkräfte zu entlasten und wettbewerbsfähig zu bleiben.”
Röchling selbst erwirtschaftete allein am Standort Haren mit seinen über 950 Beschäftigten, darunter 57 Auszubildende, einen Umsatz von 365 Millionen Euro im Jahr 2024. Weltweit waren es in der Gruppe mit 83 Standorten in 25 Ländern sogar 2,6 Milliarden Euro. Die fast 150 Teilnehmer konnten sich im Anschluss bei einem Firmenrundgang selbst ein Bild davon machen, wie sehr Robotik und Automation in Kooperation mit KI bereits in die Produktionsabläufe bei Röchling Einzug gehalten hat, Tendenz steigend.