Apen: Großes Investitionsvolumen in herausfordernden Zeiten
Gemeinde Apen (8. Dezember 2025) – Der Finanzausschuss der Gemeinde Apen hat sich in zwei Sitzungen intensiv mit der Haushaltsplanung 2026 und dem Investitionsprogramm für den Finanzplanungszeitraum bis 2029 auseinandergesetzt. Im Ergebnis wurde dem Gemeinderat mit breiter Mehrheit vorgeschlagen, den Haushalt 2026 und das Investitionsprogramm bis 2029 zu beschließen.
„Bis 2029 sollen Investitionen in Höhe von ca. 13,5 Mio. € in die Aper Infrastruktur erfolgen,“ so Bürgermeister Huber. „Die angedachte Erhöhung der Kreisumlage von über 2 Punkten wird die Gemeinde mit einer Erhöhung der Gewerbesteuer von 380 auf 400 Punkte an die heimische Wirtschaft durchreichen müssen. Das ist bitter für uns, denn unsere Kämmerei kann uns eine solide Haushaltsführung vorzeigen, die eine Erhöhung nicht angezeigt hätte. Die Zusatzbelastung ist allerdings für die prosperierende Gemeinde im Westen des Ammerlandes nicht so einfach wegzustecken“, betonte der Bürgermeister. „Wir gehen mit diesem Sachverhalt ganz offen um und haben unsere Unternehmerschaft im Business-Netzwerk-Apen an einem Infoabend darüber aufgeklärt und den Sachverhalt erläutert. Die Gründe konnten nachvollzogen werden und es ermutigt ein wenig, dass die Gemeinde trotzdem in den Wirtschaftsstandort weiter investieren kann.“
Wo wird investiert?
Mit insgesamt 8,76 Mio. € soll ein Großteil der Investitionen im Schulbereich getätigt werden. Zu nennen sind hier insbesondere die Großbaumaßnahmen am Schulstandort Apen. Bis zum Jahr 2028 soll die Sporthalle Apen grundlegend saniert, eine Mensa zur Sicherstellung des Ganztagsbetriebes hergerichtet und die bestehende Pausenhalle derart ertüchtigt werden, dass sie zukünftig sowohl für schulische Zwecke, als auch als Dorfmittelpunkt für Versammlungen in einem Apen-Forum genutzt werden kann.
Die Gemeinde Apen wird außerdem hohe Mittel in den Bereichen Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz investieren. Bis 2029 sollen insgesamt 660.000 € investiert werden. Neben den oben genannten Schwerpunkten wird weiterhin in den Straßenbau, die Oberflächenentwässerung und in den Ankauf von Kompensationsflächen investiert.
Insgesamt handelt es sich hierbei um Investitionen in Höhe von 3,0 Mio. €. Hiervon fließen ca. 1,0 Mio. € in die Ertüchtigung einiger Straßen in Klauhörn. Verantwortungsvoll und haushaltsorientiert handelte der Finanzausschuss auf Vorschlag der Verwaltung ebenfalls indem er zunächst keine weitere Großprojekte trotz Notwendigkeit aufgenommen hat. Zu nennen wäre da die Janosch Grundschule, der ÖPNV-Halt
Viehmarktplatz oder die Feuerwehren im Gemeindesüden. „Wir müssen mit neuen Projekten aufgrund der Finanzlage erst einmal innehalten.“ So Kämmerer Lars Kock und Bürgermeister Matthias Huber einhellig.
Wofür gibt die Gemeinde sonst noch Geld aus?
Das Haushaltsvolumen für die Ausgaben, die keine Investitionen darstellen, beträgt im Jahr 2026 insgesamt 25,1 Mio. €. Man sieht, dass der Anteil der Transferaufwendungen (z.B. Kreisumlage, Defizitausgleich Kita) mittlerweile bei 41 % der Gesamtaufwendungen liegt. Das sind 10,3 Mio. Euro. Im Jahr 2020 betrugen die Transferaufwendungen noch ca. 6,4 Mio. €. Die Transferaufwendungen setzen sich größtenteils aus der Kreisumlage (ca. 5,9 Mio. €) und dem Defizitausgleich zum Betrieb der Kindertagesstätten (ca. 3,9 Mio. €) zusammen.
Neben den Personalaufwendungen, die übrigens zum Jahr 2026 nicht erhöht wurden, zählen die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen zu den größten Aufwandspositionen. Verausgaben will die Gemeinde Apen im nächsten Jahr ca. 3,8 Mio. € im Bereich der Sach- und Dienstleistungen. Es handelt sich hierbei größtenteils um die Unterhaltung der gemeindeeigenen Gebäude mit einem Betrag in Höhe von ca. 1,1 Mio. €. Über 900.000 € werden hiervon für die Schulgebäude verausgabt.
Aufgrund der Fülle an Aufgaben wird es nicht möglich sein, den Haushalt 2026 auszugleichen. „Es wird von einem Defizit in Höhe von 483.700 € ausgegangen, was natürlich nicht erfreulich ist, aber im Ammerland-Vergleich zu dem geringsten Defizit zählt, obwohl Apen früher nie finanzstark war und eine erfreuliche Gemeindeentwicklung in den letzten Jahren hingelegt hat,“ so Bürgermeister Huber.
Wie steht es um die aktuelle Situation der Kommunen in Niedersachsen?
Viele Kommunen in Niedersachsen leiden unter einer Unterfinanzierung. Die Verschuldung der Kommunen in Niedersachsen wird für das Jahr 2024 auf 17,8 Milliarden beziffert. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 2.223 € und einer Steigerung gegenüber dem Jahr 2023 um 17,7 %. Der Schuldenstand der Gemeinde Apen wird bis zum Jahr 2029 auf 23,7 Mio. € anwachsen, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1.953 € entspricht. Rat und Verwaltung möchten nach eigenen Angaben die allgemeine positive Stimmung in Bezug auf die Gemeindeentwicklung was Zuzug, Wirtschaftswachstum und Lebensqualität betrifft nicht einschränken und erhoffen sich durch ihr handeln, die aktuelle geopolitische Lage mit Einsatz, Motivation und der Ausnutzung von Fördergeldern abfedern zu können. Laut Bürgermeister Huber, der auch Vorsitzender des Städte- und Gemeindebundes des Ammerlandes ist, bedarf es weiterhin eine gute Portion Optimismus und mutige Entscheidungen auf allen Ebenen des Staates, damit der Wirtschaftsmotor Deutschlands wieder in Schwung kommt.