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IHK-Präsident Eilers fordert massive Investitionen in Hafeninfrastruktur und Bürokratieabbau

Auf dem Podium der IHK-Vollversammlung berichteten: (v.l.) IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard, IHK-Präsident Theo Eilers, der Landrat des Landkreises Papenburg Marc-André Burgdorf und IHK-N Hauptgeschäftsführerin Monika Scherf sowie die Bürgermeisterin der Stadt Papenburg Vanessa Gattung (Nicht auf dem Bild). Ganz rechts: IHK-Vizepräsident für die Stadt Papenburg, Michael Hollweg.

Papenburg (17. Juni 2025) – Der Präsident der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK), Theo Eilers, fordert eine drastische Aufstockung der Bundesmittel für den so genannten Hafenlastenausgleich – so wird die Förderung genannt, mit der der Bund die Bundesländer bei der Infrastruktur ihrer Häfen unterstützt. Derzeit unterstützt der Bund die Länder mit 38,5 Millionen Euro. Eilers fordert eine Aufstockung auf mindestens 400 bis 500 Millionen Euro jährlich.

„Unsere Seehäfen Papenburg, Emden und Leer sind Wirtschaftsmotoren für die gesamte Region. Insgesamt hängen mehr als 16.000 Arbeitsplätze im IHK-Bezirk von ihnen ab. Um im Wettbewerb mit anderen Häfen mithalten zu können, brauchen sie mehr Unterstützung beim Ausbau der Infrastruktur durch den Bund“, betonte Eilers bei der jüngsten Sitzung der IHK-Vollversammlung am (heutigen) Dienstag in Papenburg. Scharfe Kritik übte der IHK-Präsident an der ausufernden Bürokratie, die immer mehr Unternehmen ausbremse. Als Beispiel nannte er den Fall eines türkischen Bewerbers, der eine Ausbildung in der Tourismusbranche beginnen möchte, jedoch laut Behördenauskunft über ein Jahr auf ein Visum warten muss – trotz vollständiger Unterlagen und tatkräftiger Unterstützung des ausbildenden Betriebs. „Das ist ein unhaltbarer Zustand. Wir brauchen endlich Tempo beim Bürokratieabbau“, so Eilers. „Fachkräfte gewinnen wir nicht mit neuen Vorschriften, sondern mit effizienten Verfahren.“

Zur wirtschaftlichen Lage sagte Eilers, dass trotz leichter Konjunkturverbesserungen viele Betriebe mit Unsicherheiten kämpften. „Die Energiepreise bleiben hoch, der bürokratische Aufwand nimmt zu – das lähmt Investitionen und Wachstum.“ Die Politik müsse jetzt liefern, forderte Eilers mit Blick auf die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung. Mahnend forderte er von der Politik ein schnelles Handeln: „Die Unternehmen brauchen jetzt spürbare Entlastungen. Wir hoffen, dass den Ankündigungen der neuen Bundesregierung auch schnelle Taten folgen.“

Wichtiger Hoffnungsträger bleibt der Energiesektor. Zwar verliere der Ausbau der Erneuerbaren aktuell an Tempo, doch die Energiewende sei nach wie vor ein zukunftsträchtiger Wirtschaftszweig – auch für die Region. Eilers verwies auf die geplante 500-Millionen-Euro-Investition der EWE in einen Wasserstoff-Elektrolyseur als positives Signal. „Solche Projekte zeigen, welches Potenzial die Region hat – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“

Besonders erfreut zeigte sich Eilers über die Entwicklung bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen. Landesweit wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 5,7 Prozent verzeichnet – im Bezirk der IHK für Ostfriesland und Papenburg lag der Zuwachs bei 8,4 Prozent.

IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard bewertet die Entwicklung positiv, mahnt aber zur Einordnung: „Die gestiegenen Zahlen sind ein ermutigendes Signal. Gleichzeitig bleibt die Fachkräftesicherung eine der zentralen Herausforderungen für unsere Region.“

Um dieser Herausforderung zu begegnen, engagiert sich die IHK auf vielfältige Weise: Sie beteiligt sich an der bundesweiten DIHK-Ausbildungskampagne „Ausbildung macht mehr aus uns – #könnenlernen.“ Im Verbund mit der Stadt Emden und den Wirtschaftsjunioren organisiert sie die IHK-Ausbildungsmesse, die jährlich rund 1000 Schüler der Abschlussklassen aus dem gesamten IHK-Bezirk in die Seehafenstadt ziehen. Mit ihrem Qualitätssiegel „Top-Ausbildung“ trägt sie zur Steigerung der Attraktivität der Dualen Ausbildung in der Region bei. Deinhard: „Unser Ziel ist es, jungen Menschen Perspektiven in der Region aufzuzeigen und Betriebe bei der Suche nach Auszubildenden aktiv zu unterstützen. Mit unseren Initiativen schaffen wir Sichtbarkeit, Orientierung und Qualität – das ist entscheidend, um dem Fachkräftemangel nachhaltig zu begegnen.“

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