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Wachstumsregion Ems-Achse fordert mutige Reformpolitik der Bundesregierung

Nordhorn (6. Oktober 2025) – Ein Versprechen hat der Vorsitzende der Wachstumsregion Ems-Achse, Bernard Krone, der Parlamentarischen Staatssekretärin Gitta Connemann abgenommen. Er forderte auf der Mitgliederversammlung in Nordhorn von der Bundesregierung eine “mutige Reformpolitik”. Die CDU-Bundestagabgeordnete aus Ostfriesland blieb die Antwort nicht schuldig: “Wir müssen im nächsten Jahr die großen Pflöcke der Reformpolitik einschlagen.”

In seiner Rede führte Krone aus, dass die Wachstumsregion Ems-Achse ihrem Namen im 20. Jahr ihres Bestehens alle Ehre mache. Sie wächst und wächst und wächst. So hat sich allein die Zahl der Mitglieder seit 2024 um etwa 50 auf nunmehr rund 900 Mitglieder erhöht. Sie stehen für über 130.000 Beschäftigte.

Wie Vorsitzender Bernard Krone den 200 Mitgliedern im NINO-Hochbau in Nordhorn sagte, bieten weit über 50 Veranstaltungen im Jahr vielfältige Möglichkeiten “zum Mitmachen und zum Vernetzen”.

Zugleich versteht sich die Wachstumsregion in der Region der Landkreise Emsland, Grafschaft Bentheim, Leer, Aurich, Wittmund der kreisfreien Stadt Emden auch als Sprachrohr für die heimische Wirtschaft. So formulierte Krone im Namen der Mitglieder klare Botschaften an Festrednerin Gitta Connemann. Die ostfriesische CDU-Bundestagsabgeordnete ist Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Beauftragte der Bundesregierung für den Mittelstand und Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung Deutschland.

“Ich blicke mit großer Sorge auf die Großwetterlage von Wirtschaft und Politik”, sagte Krone. Er forderte von der Bundesregierung endlich den Bürokratieabbau und Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur.

Dabei nannte der Vorsitzende gleich mehre konkrete, teilweise baureife Projekte, die in der Region auf ihre Umsetzung warten. So hat die Wachstumsregion Ems-Achse im August 2025 den Vorsitz und die Geschäftsführung für den Förderverein Pro E 233 übernommen. Mit noch intensiverer Lobbyarbeit soll endlich der Startschuss für die 81,7 Kilometer lange, vierspurige Europastraße E233 von der A 31 bei Meppen bis zur A 1 bei Emstek (Landkreis Cloppenburg) erfolgen. “Auch mit dem Ausbau der mittelostfriesischen Anbindung B 210n müssen wir endlich starten”, sagte der Vorsitzende.

Unter dem Applaus der 200 Zuhörer erwiderte die Staatssekretärin, dass “wir diese Verkehrsadern gerade für den Mittelstand brauchen”. 75 Prozent der Güterverkehre würden über die Straße abgewickelt. Sie versprach: “Bundeskanzler Friedrich Merz will diese Projekte finanzieren.” Die Bundesregierung werde sich zudem für eine Planungsbeschleunigung einsetzen. Dazu gehöre eine rechtliche Beschneidung des Verbandsklagerechts. Connemann wörtlich: “Ein Vogelschutzverein aus Bayern darf nicht weiter einen Brückenbau in Ostfriesland verhindern können.”

Zu den notwendigen Reformen gehöre eine Bürgergeldreform. Dabei werde der Staat weiterhin diejenigen unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind. Allerdings gelte auf der anderen Seite: “Wer von den über fünf Millionen Bürgergeldempfängern erwerbsfähig ist, muss auch arbeiten.” Connemann drückte es noch drastischer aus: “Es gibt in Zukunft kein Recht mehr auf Faulheit bei vollem Lohnausgleich.”

Bei ihrem Rundumschlag kündigte die CDU-Bundestagsabgeordnete aus Hesel weitere Reformen an. Dies betreffe die Energiewende ebenso wie die Debatte um den Verbrennermotor bzw. E-Antrieb. Abschließend sagte sie: “Die Bundesregierung weiß, dass sie liefern muss.” Ansonsten drohe Deutschland in Anspielung auf die AfD “ein blaues Wunder”.

Passend zur Förderung nach einem Ausbau der Infrastruktur in der Wachstumsregion Ems-Achse konnten die Mitglieder druckfrische Exemplare der Broschüre zur Strategiestudie Schiene in Empfang nehmen. “Wir nehmen mit unserer Strategie-Studie das gesamte Schienennetz in der Region in den Blick – und positionieren uns damit weit stärker als nur mit der Betrachtung einzelner Strecken”, sagte Krone.

Joachim Berends, Vorstand der Bentheimer Eisenbahn, stellte die wesentlichen Punkte vor. Dabei betrachtet die Studie nicht nur die Wachstumsregion Ems-Ache mit den ostfriesischen Inseln, sondern zusätzlich den Norden der Niederlande. Die Studie zeigt die Potenziale bis 2050 auf. “Die Niederlande will in ihren Norden allein für die Nedersaksenlijn von Emmen nach Groningen 1,9 Milliarden Euro investieren”, so Berends. Das Land Niedersachsen wolle noch drei Trassen in der Region ertüchtigen: Aurich – Abelitz; Bad Bentheim – Gildehaus; Rheine – Spelle. Berends spricht sich zusammen mit dem emsländische Landrat Marc-Andrè Burgdorf weiterhin für eine Reaktivierung des Personennahverkehrs auf der Schienentrasse von Essen (Landkreis Cloppenburg) nach Meppen aus. “Hier könnte von Essen über Meppen in Richtung Emmen (Niederlande) eine zusätzliche Ost-West-Verbindung entstehen.

In diesem Zusammenhang forderte Landrat Uwe Fietzek ein Ende der Kontrollen an der deutsch-niederländischen Grenze. Der Nordwesten sei Dank der offenen Grenzen und Kunden aus den Niederlanden eine Boomregion. “Die Grenzkontrollen tun uns weh”, sagte Fietzek.

Unternehmer Alfred Moggert stellte die Werkstätten GmbH vor, die er inzwischen zusammen mit seinen drei Söhnen leitet. Das Familienunternehmen aus Nordhorn mit seinen rund 500 Mitarbeitern ist seit 60 Jahren im Anlagen- und Apparatebau erfolgreich.

Geschäftsführer Dr. Dirk Lüerßen gab zum Abschluss einen Ausblick auf die vielfältigen Aktivitäten der Wachstumsregion Ems-Achse. So plane man im kommenden Jahr zweimal wöchentlich eine digitale E-Paper-Ausgabe für die Region. Dort sollen Unternehmen, Kommunen, Hochschulen und Verbände ihre Pressemitteilungen einem breiten Publikum in den Landkreisen Grafschaft Bentheim, Emsland, Leer, Aurich, Wittmund und der kreisfreien Stadt Emden präsentieren können.

Zu den vielen Aktionen wie Jobmessen, Mittagsgesprächen, Netzwerkbesuchen und Karrieretagen an Hochschulen zählen wieder Reisen, u.a. nach Südafrika, um dort gezielt Fachkräfte für die Region anzuwerben. Schon bald sollen Physiotherapeuten aus Mexiko in Praxen in der Region arbeiten.