Mit Universitätsmedizin vor dem Aufstieg in die Champions League
Oldenburg (01. Juli 2025) – „Das ist ein historischer Schritt für Oldenburg“ – so bezeichnet Oberbürgermeister Jürgen Krogmann eine wegweisende Entscheidung, die der Rat der Stadt Oldenburg in seiner Sitzung am Montagabend, 30. Juni, getroffen hat: Einstimmig schuf der Rat die Voraussetzungen für die positive Weiterentwicklung der Universitätsmedizin in Oldenburg. So wurde für das Klinikum Oldenburg dem Abschluss einer neuen Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen, der Universität Oldenburg sowie den Kooperationskrankenhäusern der Universitätsmedizin Oldenburg zugestimmt. Zudem bestätigte der Rat ebenso einmütig den Beschluss des Verwaltungsrats des Klinikums, zeitnah beim Land zu beantragen, die Bezeichnung „Universitätsklinikum“ zu führen. „Das ist viel mehr als ein Symbol“, betonte Krogmann. „Der Titel zeigt, dass wir mit der Universitätsmedizin als Teamleistung in der Champions League der Krankenhäuser spielen.“ Das damit einhergehende höhere Renommee biete bessere Möglichkeiten in der Fachkräftegewinnung und -bindung, stärkere Forschungskooperationen und eine dauerhafte Verankerung universitärer Medizin im Nordwesten.
Die Rahmenvereinbarung regelt die Zusammenarbeit zwischen dem Land Niedersachsen, der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg und den vier Kooperationskrankenhäusern, zu denen das Klinikum Oldenburg, das Evangelische Krankenhaus, das Pius-Hospital und die Karl-Jaspers-Klinik gehören. Diese Vereinbarung wurde 2012 geschlossen und ist nicht mehr zeitgemäß.
Unentgeltlichkeit gestrichen
Die überarbeitete Fassung schafft die formale Grundlage dafür, dass das Land Niedersachsen dauerhaft und verlässlich finanzielle Mittel für die Universitätsmedizin Oldenburg bereitstellt. Dabei geht es nicht nur um die Universität, sondern ganz konkret auch um die vier Kooperationskrankenhäuser in Oldenburg. Diese leisten einen erheblichen Mehraufwand für Forschung und Lehre, erhielten dafür aber bisher keine dauerhafte finanzielle Kompensation. Diese Kompensation hat das Land nun beschlossen. Die Zahlungen für die Kooperationskrankenhäuser sind ab 2025 im Landeshaushalt verstetigt und betragen für das Klinikum Oldenburg ansteigend zwischen fünf und acht Millionen Euro pro Jahr bis 2027. „Abgerufen werden können die Mittel aber nur, wenn wir die Unentgeltlichkeit der Leistungserbringung an den Kooperationskrankenhäusern in der Rahmenvereinbarung streichen und eine neue Rahmenvereinbarung abschließen“, erläuterte Krogmann.
Satzungsänderung beschlossen
Als dritten Punkt beschloss der Rat eine Satzungsänderung der Klinikum Oldenburg AöR. Die Änderung ermöglicht eine engere Verzahnung von Universität und Klinikum. So soll der Dekan der medizinischen Fakultät künftig dem Vorstand des Klinikums angehören. Der Präsident der Universität wird qua Amt Mitglied im Verwaltungsrat. Und die Medizinische Vorständin des Klinikums wird Mitglied im Dekanat der Universität.
Vorstand mit Geduld und Stolz
Rainer Schoppik, Kaufmännischer Vorstand des Klinikums, und Prof. Dr. Andrea Morgner-Miehlke, Medizinische Vorständin, verfolgten mit großer Geduld die Ratssitzung, bis schließlich um 23.05 Uhr – beinahe ganz am Ende der Tagesordnung im öffentlichen Teil – das einstimmige Votum feststand. Beide quittierten die Entscheidung mit großer Freude. Rainer Schoppik zeigte sich erleichtert und stolz: „Auf dieses Ziel arbeiten wir gemeinsam seit Jahren mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern hin. Die Entscheidung ist ein klares Bekenntnis zur Zukunft der Gesundheitsversorgung im Nordwesten – und zur großartigen Arbeit, die hier täglich geleistet wird.“ Prof. Dr. Andrea Morgner-Miehlke sagte: „Diese Abstimmung war ein sehr wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zum Universitätsklinikum. Die enge Verzahnung von Lehre, Forschung und Krankenversorgung wird damit institutionell gestärkt – ein Gewinn für alle Menschen in der Region.“
Der Antrag an das Land Niedersachsen wird nun vorbereitet – mit Rückenwind und vereinten Kräften.