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Klaus-von-Klitzing-Preis 2025 für Tobias Beck

v.l.: Dr. Stefanie Abke (geschäftsführendes Vorstandsmitglied der EWE Stiftung), Prof. Klaus von Klitzing (Nobelpreisträger und Namensgeber des Preises), Tobias Beck (Klaus-von-Klitzing-Preisträger 2025), Sebastian Schneemelcher (Sonderpreis für Grundschullehrkräfte), Vera Weidemann (Vorstandsvorsitzende der EWE Stiftung), Prof. Ralph Bruder (Präsident der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg).

Oldenburg (19. November 2025) – Die Freude am Gymnasium Ochsenhausen in Baden-Württemberg war groß, als dort bekannt gegeben wurde, dass Tobias Beck den Klaus-von-Klitzing-Preis 2025 erhält. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde ihm am 18. November während einer Feierstunde im EWE Forum Alte Fleiwa in Oldenburg durch Namensgeber und Nobelpreisträger Klaus von Klitzing überreicht. Über den bereits zum zweiten Mal ausgelobten Sonderpreis für Grundschullehrkräfte konnte sich Sebastian Schneemelcher aus Wittmund (Landkreis Wittmund) freuen. Durch das Programm führte die Moderatorin Lis Blume. 

Tobias Beck hatte sich erfolgreich gegen 38 Mitbewerberinnen und Mitbewerber aus dem ganzen Bundesgebiet durchgesetzt und die Jury einhellig von sich und seinen Leistungen als Pädagoge und Lehrer für Mathematik, Physik und Technik überzeugt. Der 48-jährige gebürtige Ochsenhausener unterrichtet und begeistert seine Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10 gleichermaßen und ermöglicht ihnen regelmäßig praxisnahe Erfahrungen in außerschulischen Forscherteams, die er stetig weiterentwickelt:

Ein Beispiel hierfür ist das Schülerforschungszentrum Südwürttemberg e. V., dessen Leitung Tobias Beck 2014 übernahm. MINT-begeisterte Kinder und Jugendliche werden dort auf hohem Niveau und praxisnah gefördert. Bis heute haben sich dort zahlreiche Teams von Schülerinnen und Schülern für den bundesweiten Wettbewerb „Jugend forscht“ gegründet. Der Preisträger hat bislang 100 Teams persönlich betreut und sich für die Vernetzung mit Hochschulen und der regionalen Wirtschaft eingesetzt. Am Gymnasium Ochsenhausen koordiniert Tobias Beck außerdem die Erasmus-Schüleraustauschprogramme mit der Türkei, Irland, den Niederlanden, Tschechien, Italien und Frankreich. 

Durch seine Begeisterung für funktionierende Netzwerkarbeit ist es Tobias Beck gelungen, die Idee des forschenden Lernens zu etablieren und sein Erfolgsrezept für die Interessenförderung für MINT auch in anderen Fächern zu etablieren. Auch wurde unter seiner Leitung das Fach „N-FOX“ (naturwissenschaftliches Forschen in Ochsenhausen) eingeführt, das bereits ab der fünften Klasse verpflichtend gelehrt wird. Zudem kooperiert er mit anderen Schulen und stellt ihnen mit Hilfe der Baden-Württemberg-Stiftung sein Unterrichtsmaterial zum forschenden Lernen zur Verfügung. Gemeinsam mit der Wissenschaftsshow „Die Physikanten“ gibt er außerdem unterhaltsame Fortbildungen für den Einsatz von Showexperimenten und Präsentationstechniken im Unterricht. 

„Mit seinem humorvollen und praxisorientierten Unterricht gelingt es Tobias Beck, Schülerinnen und Schüler für die MINT-Fächer zu begeistern“, betonte Prof. Dr. Ralph Bruder, Präsident der Universität Oldenburg, anlässlich der Preisverleihung. „Durch seine Methode des forschenden Lernens vermittelt er bereits in der Schule wichtige Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens. Seine Erfolge bei ‚Jugend forscht‘ sowie seine Arbeit am Schülerforschungszentrum haben entscheidend dazu beigetragen, eine nachhaltige und tragfähige MINT-Bildungsstruktur in Baden-Württemberg aufzubauen.“ 

Sonderpreis für Grundschullehrkräfte geht nach Wittmund 

Eine Besonderheit ist darüber hinaus der von der EWE Stiftung ausgelobte Sonderpreis für engagierte Grundschullehrkräfte im Nordwesten: Aus acht eingegangenen Bewerbungen hat sich die Jury für Sebastian Schneemelcher aus Wittmund entschieden, der schon die Kleinsten für Technik und Naturschutz begeistert. Mit einem „Maker Space“ hat er erste Grundlagen für selbstgesteuertes technisches Lernen gelegt und dafür erfolgreich Sponsorengelder eingeworben; 3-D-Druck, kreative Pausenangebote und eine Kooperation mit dem Naturschutzhof Wittmunder Wald e.V. sind weitere Beispiele für sein überdurchschnittliches Engagement. Die mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem Preisträger ebenfalls von Professor Klaus von Klitzing persönlich überreicht. 

Vera Weidemann, Vorstandsvorsitzende der EWE Stiftung, ergänzte: „Mit dem Klaus-von-Klitzing-Preis betonen die EWE Stiftung und die Universität Oldenburg seit über 20 Jahren öffentlich, welche Bedeutung engagierte Lehrkräfte für die Bildungs- und Berufsbiografien unserer Kinder haben. Dabei hat ihr Stellenwert in Anbetracht von Fachkräftemangel und globalem Wettbewerb noch zugenommen: Denn mit Blick auf künftige Herausforderungen für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland ist es wichtiger denn je, in jungen Menschen frühzeitig Wissensdurst zu wecken und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. Bildung und Innovationskraft sind zwei Seiten einer Medaille und müssen endlich auch zusammen gedacht werden. Gleichzeitig unterstreicht die Auszeichnung den Stellenwert von MINT-Disziplinen für den dauerhaften Erfolg zahlreicher Schlüsseltechnologien, insbesondere auch für die Energieversorgung der Zukunft. Deshalb haben wir uns als EWE Stiftung entschieden, das Preisgeld von bislang 15.000 Euro auf 20.000 Euro zu erhöhen. Mit Tobias Beck zeichnen wir in diesem Jahr wieder eine herausragende Persönlichkeit aus, der es versteht, seine Schüler*innen mit Hirn und Herz für forschendes Lernen zu begeistern und auch außerhalb der Schule bei Wettbewerben erfolgreich zu sein. Ebenso gratuliere ich Sebastian Schneemelcher, dem es gelingt, schon die Kleinsten zu begeistern. Das ist von besonderer Bedeutung, denn in der Grundschule wird das Fundament für Interesse und Spaß an MINT-Disziplinen gelegt.“ 

Der Jury gehören neben Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing, Vertreterinnen und Vertreter der Universität Oldenburg, der IHK Oldenburg, der EWE Stiftung, der Wirtschaftsförderung Wesermarsch auch die Schulleiterin der Graf-Anton-Günther-Schule, Nicole Voigtländer-Kunze, an. Klaus von Klitzing, der die ersten Jahre seiner Schulzeit in Oldenburg verbrachte, ist unter anderem Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart und Mitglied des Internationalen Solvay Instituts. Darüber hinaus ist er Jury-Mitglied des Wittgenstein-Preises, den die Österreichische Forschungsgemeinschaft vergibt. 1980 entdeckte er einen neuen Quanteneffekt und erhielt dafür 1985 den Nobelpreis für Physik. Die nach ihm benannte Von-Klitzing-Konstante beeinflusste wesentlich die moderne Halbleiterentwicklung und die Präzisionsmesstechnik. 2006 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Oldenburg.