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100% regenerativ: Kalte Nahwärmeversorgung in Hambergen

Osterholz-Scharmbeck/Hambergen (07. Mai 2025) – Es klingt auf den ersten Blick ein wenig widersprüchlich: Kalte Nahwärmeversorgung. Aber hierbei handelt es sich um eine wirklich innovative und vor allem klimafreundliche Wärmetechnik in der aus rund 140 Meter Tiefe sowohl Wärme als auch Kälte gewonnen wird. Aber der Reihe nach. Der Bau- und Erschließungsträger Volksbank eG Osterholz Bremervörde erstellt im Neubaugebiet Hambergen, dem sogenannten Quartier Windhornsfeld, 30 Grundstücke für die Bebauung mit Einfamilien-, Doppel- und drei Mehrfamilienhäusern. Alle Grundstücke sollen zukünftig mit kalter Nahwärmeversorgung beheizt werden, mit der Umsetzung sind die Osterholzer Stadtwerke beauftragt. „Wir freuen uns, dass wir als Bauträger mit unserem zuverlässigen Energieversorger aus der Nachbarschaft, den Osterholzer Stadtwerken, dieses klimaschonende und zukunftsweisende Projekt realisieren“, sagt Jan Mackenberg, Vorstand Volksbank eG Osterholz Bremervörde. „Damit setzen wir hier im Landkreis einen Meilenstein der CO2-neutralen Wärmegewinnung.“

Bereits im Sommer 2024 haben die Osterholzer Stadtwerke mit eigenen Mitarbeitenden das Wärmenetz gebaut und damit eine der Voraussetzungen für das kalte Nahwärmenetz erfüllt. Jetzt brauchte es noch die Wärme aus der Tiefe: Seit Ende Januar wurde im Windhornsfeld mit großem Gerät tief in die Erde gebohrt, um an die klimafreundliche Energie zu gelangen. „Insgesamt haben wir, genau im vorgesehenen Zeitplan, 36 Löcher in die Erde gebohrt, jedes davon rund 140 Meter tief“, sagt Lorenz Schlüter, Projektleiter der Osterholzer Stadtwerke. „Das Prinzip dahinter ist einfach; in 140 Metern Tiefe herrschen etwa zehn Grad Celsius. Im Winter erhöhen wir diese Temperatur mit Hilfe von Sole-Wärmepumpen und nutzen sie für die Raumwärme und warmes Wasser. Hinzu kommt, dass im Sommer die Häuser passiv mit dem Wärmenetz gekühlt werden können. Das Erdreich fungiert also auch als ein großer Wärmespeicher, der im Sommer mit Wärme aufgefüllt wird. Kalte Nahwärmenetze arbeiten mit niedrigen Übertragungstemperaturen, deshalb sind sie energetisch sehr effizient.“

Wie geht es jetzt weiter? Die Anschlüsse an das Wärmenetz erfolgen im Lauf des Jahres, wenn das Verteilerbauwerk errichtet wird. In Betrieb geht das kalte Nahwärmenetz in dem Moment, wenn das erste Gebäude angeschlossen ist.

Zusammen mit dem Bau- und Erschließungsträger, der Volksbank eG Osterholz Bremervörde, realisieren die Osterholzer Stadtwerke erstmals diese klimaneutral-betriebene Wärmegewinnung. „Die kalte Nahwärmeversorgung hat sich bereits andernorts bewährt. Nun wollen auch wir hier im Landkreis diese zuverlässige, effiziente und klimaschonende Wärmegewinnung etablieren und quasi mit diesem Pilotprojekt mehr Aufmerksamkeit auf das Verfahren lenken“, sagt Christian Meyer-Hammerström, Geschäftsführer der Osterholzer Stadtwerke. „Die Idee dahinter ist, bereits vorhandene Wärmequellen, etwa den Boden, die Sonne oder auch Abwärme aus der Industrie zu nutzen. Damit haben wir, insbesondere in Kombination mit erneuerbarem Strom, eine sehr lokale Energieversorgung, die einerseits keine Brennstofflieferung benötigt und andererseits CO2-neutral ist.“ Unterstützt wird diese Technik durch einen hohen Dämmstandard der Gebäude – damit kann kalte Nahwärme effizient und vor allem kostengünstig betrieben werden. Aber nicht nur für Neubauten ist dieses Verfahren interessant, auch im Bestand kann damit klimaschonend geheizt werden. „Wir möchten zukünftig diese Art der Versorgung auch zunehmend bei Bestandsbauten einsetzen, denn auch ältere Gebäude können über diese Netze beheizt und gekühlt werden“, erklärt Schlüter die weitere Planung, „dafür dient das Quartier Windhornsfeld als eine Art Pilotprojekt.“

Interessenten für ein Baugrundstück können sich gerne an die VBI Volksbanken Immobilien GmbH wenden. Interessenten für eine kalte Wärmeversorgung bekommen weitere Informationen bei den Osterholzer Stadtwerken.

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